Ich habe ja schon viele schräge Vögel gesehen auf dem Deichbrand - turnende Punkmusiker, nackte Rocker und plattdeutsche Rapper. Aber einer schlägt sie alle: Alexander Marcus. Der dauergrinsende Schlagerinterpret mit den zurückgegelten Haaren singt von der Fantasie-Insel „Papaya“, macht den „Toast Hawaii“ zum Retter in der Not und trällert eine Lobhymne auf den „Hundi“. Völlig plemplem. Trashiger geht es im Grunde wirklich nicht. Aber das Deichbrand-Punlikum liebt ihn, wie ich am Sonnabend miterleben durfte. Obwohl der Festival-Tag gerade erst angebrochen war, versammelten sich die Festivalbesucher zu Tausenden vor der Water Stage, tanzten, feierten und sangen mit ihrem Maestro skurrile Hits wie „Pitschi Pitschi Popo“ und „Soldaten der Liebe“. Als außenstehender Beobachter fragt man sich: Meint er das eigentlich ernst, oder will er uns nur vergackeiern? Aber irgendwann kommt dann der Punkt, wo man seine journalistische Zurückhaltung abwirft und sich von dieser besonderen Magie zwischen Sänger und Publikum anstecken lässt. Ja, ich gebe es zu: Dieser völlig irre Schlager-Guru mit seinen bedepperten Liedern hat mir gute Laune bereitet. Selbst sein Song mit dem Refrain „Heike, Du hast mich zerstört“ konnte mich nicht schocken.