Cuxland

Hoffnungslos überfrachtet: Riskante Manöver im Straßenverkehr

Was innerhalb einer Woche zweimal von der Polizei entdeckt wurde, ist eine absolute Seltenheit. Mehr als doppelt so viele Passagiere im Wagen als zulässig, so etwas hat es hier in den vergangenen zehn Jahren nicht gegeben. Wie sieht es die Polizei?

Kleinwagen auf Anhänger, falsch beladen, Verkehrsgefährdung

Verkehrsgefährdung durch einen falsch beladenen Anhänger: Dieser abenteuerlich transportierte Kleinwagen ist der Polizei ebenfalls bei einer Verkehrskontrolle ins Netz gegangen. Foto: Polizei

Mehr als doppelt so viele Personen wie maximal möglich nahm ein 19-jähriger Autofahrer auf der A27 mit. Neun Sitzplätze bot der Kleinlaster, den die Polizeibeamten am 16. April zufällig bei einer Verkehrskontrolle genauer inspizierten. Statt neun traten 19 Männer aus dem in Großbritannien zugelassenen Fahrzeug. Verantworten muss sich der Autofahrer, da es sich bei dieser Art überladenem Fahrzeug sowie nicht angelegtem Gurt um Ordnungswidrigkeiten handelt. Wegen der beiden Verstöße haben die Polizisten vor Ort bereits Verfahren eingeleitet.

Transporter mit Männer in Arbeitskleidung

Bei einer Verkehrskontrolle auf der A27 ist am 16. April 2024 dieser Transporter aufgefallen, der er mit 19 Personen überladen war. Foto: Polizei Foto: Polizei Cux

Doch im Nachgang steht die Frage im Raum, ob mehr hinter diesem überfüllten Transporter steckt. Die Männer trugen Arbeitskleidung, teilt die Polizei mit, insofern gibt es keinen Anlass, an Geflüchtete zu denken. Alle Personalien der Mitfahrer wurden bei der Verkehrskontrolle überprüft, daraus hätten sich aber keine Hinweise auf Schwarzarbeit ergeben, wie Stephan Hertz, Sprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, auf Nachfrage der NORDSEE-ZEITUNG mitteilt. Deswegen sei der Zoll nicht eingebunden. Es handelte sich um Männer aus unterschiedlichen europäischen Nationen im Alter zwischen 20 bis 65 Jahren. Da die Fahrzeuginsassen eigenverantwortlich haften, trägt der Halter des Fahrzeugs in diesem Fall kein Risiko, er habe nichts zu befürchten. Alle Mitfahrer müssen ein Verwarngeld in Höhe von 30 Euro bezahlen, so Hertz, da keiner angeschnallt gewesen sei - außer der Fahrer selbst. Die Höhe des Bußgelds variiert, ob Vorsatz oder Fahrlässigkeit zugrunde gelegt werden. Bei Vorsatz könne sich das Bußgeld verdoppeln, so Hertz. Dem Fahrer gehört das Fahrzeug nicht, er ist nicht der Halter. Aber der 19-Jährige muss trotzdem mit einem Bußgeld rechnen: Wer mehr Personen im Kfz befördert, als Sitze mit Gurten vorhanden sind, muss 5 Euro zahlen.

Zweiter Vorfall gleicher Art innerhalb von wenigen Tagen

Fälle mit derart vielen Personen in einem Fahrzeug habe es in den vergangenen zehn Jahren nicht gegeben, so Hertz weiter. Allerdings verweist er auf die Besonderheit, dass der 19-jährige Autofahrer bereits in der Woche zuvor mit einem überladenen Transporter im Cuxland unterwegs gewesen sei. Beim ersten Mal stiegen sogar 21 Menschen aus dem Fahrzeug. Der überladene Kleinlaster war in einen leichten Verkehrsunfall verwickelt, nur so ist es überhaupt aufgefallen. Da der zweite Unfallbeteiligte leichte Verletzungen erlitt, seien in diesem konkreten Fall strafrechtliche Ermittlungen die Folge, so Hertz. Zudem muss der junge Autofahrer mit einer Nachschulung rechnen. Das auffällige Verhalten stelle die Eignung des Führerscheins in Frage, sagt der Polizeisprecher.

Auch wenn man mit Menschen überfüllte Busse eher aus anderen Ländern kennt, erleben Polizisten hier durchaus andere kuriose Fracht bei Verkehrskontrollen. „Von massiv überladenen Fahrzeugen, Fahrzeugen, in denen auch größere Tiere transportiert werden oder Kleintransporter, auf deren Ladefläche andere Fahrzeuge stehen, ist alles dabei“, erinnert sich Hertz. Er selbst kann sich gut an das mit einem Auto völlig überladene Vehikel erinnern. In diesem Fall wurden sogar insgesamt acht Straftaten aufgedeckt und dazu noch ein Haftbefehl vollstreckt.

Nur an ein Seil gebunden sollte eine Kuh transportiert werden

Noch extremer erscheint der tierische Fang der Polizei. Ein Fahrzeugführer wollte eine Kuh transportieren. Sie stand auf einem kleinen, offenen Anhänger, "welche lediglich mit einem kleinen Seil an Anhänger festgebunden war".

Julia Dührkop

Reporterin

Julia Dührkop, gebürtig aus Delmenhorst, hat nach dem Magister-Studium in Oldenburg das Volontariat in Goslar absolviert. Dem Lokaljournalismus ist sie mit Etappen in Harz und Heide treu geblieben. Seit April 2024 ist sie als Reporterin für die NORDSEE-ZEITUNG im Einsatz.

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