Fischtown Pinguins

Knappes Ding nach klarer Führung: Pinguins starten mit Sieg in die Playoffs

Die Fischtown Pinguins sind mit einem Sieg in die Playoffs der Deutschen Eishockey-Liga gestartet. Im ersten Viertelfinale gegen den ERC Ingolstadt sah es lange nach einem souveränen Sieg aus, doch es wurde ein ganz knappes Ding. 6:4 hieß es am Ende.

Die Fischtown Pinguins starteten stark ins Spiel und führten nach 26 Minuten mit 4:0.

Die Fischtown Pinguins starteten stark ins Spiel und führten nach 26 Minuten mit 4:0. Foto: Hartmann

Prickelnde Atmosphäre in der mit 4.647 Fans ausverkauften Bremerhavener Eisarena, eine Vier-Tore-Führung nach der Hälfte der Spielzeit - es schien ein leichter Auftakt für die Fischtown Pinguins ins Playoff-Viertelfinale zu werden. Doch der ERC Ingolstadt biss sich zurück, kam auf 3:4 und dann auf 4:5 heran und machte es spannend bis zum Schluss. Erst ein spätes Empty-Net-Goal erlöste die Pinguins. „Was die entscheidende Spielszene war? Die Schlusssirene!“, scherzte Pinguins-Verteidiger Nicholas Jensen nach dem ersten Sieg. Vier sind nötig, damit der Traum vom Halbfinale wahr wird.

Für Popiesch ist nicht nur der Sieg wichtig

„Wir haben das Spiel gewonnen, das ist alles, was zählt“, sagte Verteidiger Lukas Kälble. „Wenn wir jetzt schon das perfekte Spiel gemacht hätten, wäre das auch nicht gut. Es gibt immer noch Sachen, die wir verbessern können.“ Für Trainer Thomas Popiesch war der Sieg ebenso wichtig wie die Erkenntnis, dass seine Mannschaft trotz des verspielten deutlichen Vorsprungs nicht aus ihrer Struktur gefallen ist. „Man sieht, dass Ingolstadt eine Playoff-erfahrene Mannschaft ist, die nicht nur das eine Spiel sieht, sondern die ganze Serie“, sagte er. „Die versuchen, dem Gegner unter die Haut zu gehen. Da müssen wir mental stark und körperlich aggressiv sein.“

Gudlevskis steht im Tor der Pinguins

Wie erwartet hat Kristers Gudlevskis im Tor den Vorzug vor Maximilian Franzreb bekommen. In der Abwehr fehlte Nico Appendino, ansonsten lief das Team praktisch so auf wie beim 2:1-Sieg zum Abschluss der Hauptrunde in Berlin.

Mauermann schießt das erste Tor in den Playoffs

Die Nervosität im ersten Playoff-Spiel war mit der frühen Führung verflogen. Ross Mauermann traf in der 3. Minute zum 1:0. Seinen Schuss ließ ERC-Torhüter Michael Garteig durch die Beine flutschen - ausgerechnet Garteig machte einen Fehler, der ein Hauptfaktor war, dass Ingolstadt überhaupt in die Playoffs gekommen ist.

Skyler McKenzie (links) und Markus Vikingstad bejubeln das 1:0 gegen Ingolstadt.

Skyler McKenzie (links) und Markus Vikingstad bejubeln das 1:0 gegen Ingolstadt. Foto: Hartmann

Mit der Führung stieg das ohnehin große Selbstvertrauen der Pinguins noch weiter. Sie hatten ihren Gegner komplett unter Kontrolle.

Pinguins erhöhen durch abgefälschten Schuss auf 2:0

Die Ingolstädter hatten am Mittwoch und Donnerstag noch in der ersten Playoff-Runde gespielt und sich mit zwei Siegen bei den Kölner Haien durchgesetzt. Per Flugzeug waren sie am Samstag nach Bremen gereist, um optimal vorbereitet zu sein.

Das waren sie auch. Die Panther standen im eigenen Drittel stabil und spielten einen schwer zu brechenden Forecheck.

Die Fankurve der Pinguins zeigte ein Glückwunschbanner in Weiß-Rot.

Die Fankurve der Pinguins zeigte ein Glückwunschbanner in Weiß-Rot. Foto: Hartmann

Die Pinguins konnten somit kein Offensiv-Feuerwerk abbrennen, aber es reichte trotzdem zum 2:0 (19.). Der Schuss von Lukas Kälble wurde erst von Skyler McKenzie und dann vom Rücken des ERC-Verteidigers Maury Edwards ins Tor abgefälscht.

Beim 4:0 scheint die Vorentscheidung gefallen zu sein

Die Pinguins starteten mit einem Powerplay und einem Lattenschuss von Phillip Bruggisser ins Mitteldrittel. Nach einem weiteren Lattenschuss von Anders Grönlund am Ende des Powerplays staubte Colt Conrad zum 3:0 (23.) ab.

Ross Mauermann – Spieler des Spiels

00:12 min
Kurz darauf sezierte Lukas Kälble mit einem tollen Pass die ERC-Abwehr, und Ross Mauermann traf zum 4:0 (26.). Torhüter Garteig, der Dauerspieler der DEL, wurde ausgewechselt, Devin Williams kam. Weil das Spiel vorentschieden war? Nein, das war es nicht.

Ingolstadt nutzt Überzahl zu zwei Treffern

Hätte Skyler McKenzie seinen Alleingang zum 5:0 verwertet, wäre es das womöglich gewesen. Aber Ingolstadt nutzte zwei Strafen in kurzer Folge gegen Nicholas Jensen und Anders Grönlund, um sich im Spiel zurückzumelden. Travis St. Dennis traf bei doppelter Überzahl zum 1:4 (33.), Maury Edwards 64 Sekunden später bei einfacher Überzahl zum 2:4 (34.). „Es ist ein Geschenk des Himmels, das sie annehmen“, sagte Popiesch, der beide Strafen zu hart fand. „Durch die zwei Tore ist die Aggressivität reingekommen, die in den Playoffs typisch ist.“

Auch Kälbe lobte bei allem Ärger über die Gegentore den Gegner: „Kompliment an Ingolstadt, dass sie die beiden Überzahlspiele genutzt haben. Das muss man auch erstmal schaffen.“ Die Feierlaune der Pinguins-Fans war nach dem 2:4 jäh gestoppt, der Spielfluss der Pinguins-Spieler ebenfalls. Plötzlich war das Spiel wieder offen.

Wejse trifft in Überzahl zum 5:3

Das galt erst recht, als Ingolstadt in der 47. Minute auf ein Tor herankam. Charles Bertrand traf zum 3:4. Die Nerven flatterten bei den Pinguins ein wenig, aber sie bekamen sie in den Griff. Und nutzten in der 53. Minute ein Überzahlspiel zum 5:3 durch Christian Wejse.

Im Playoff geht es etwas bissiger zu: Vladimir Eminger und Mathew Bodie (Mitte, links) geraten aneinander.

Im Playoff geht es etwas bissiger zu: Vladimir Eminger und Mathew Bodie (Mitte, links) geraten aneinander. Foto: Hartmann

Ingolstadt kommt noch einmal heran

Trotzdem war Ingolstadt nicht geschlagen. Mit dem sechsten Feldspieler gelang Wayne Simpson 83 Sekunden vor dem Ende der Anschlusstreffer zum 4:5. Hochspannung war noch einmal angesagt. Erst ein Empty-Net-Goal durch Markus Vikingstad eine Sekunde vor Ende zum 6:4 machte den Sieg klar. „Für uns war es nach der längeren Pause wichtig, stark zu starten. Das haben wir getan. Nach der 4:0-Führung haben wir gedacht, alles ist gut, aber durch die Strafen sind sie zurückgekommen und habe sich das Momentum geholt. Am Ende haben wir gewonnen, das ist alles, was zählt“, sagte Doppel-Torschütze Ross Mauermann. „In den Playoffs ist es egal, ob du 5:0 oder mit einem Tor Unterschied gewinnst.“

Das zweite Spiel findet am Mittwoch statt

Spiel zwei der Serie „Best of seven“ findet am Mittwoch um 19 Uhr in Ingolstadt statt. Am Freitag dann (19.30 Uhr) haben die Pinguins im dritten Spiel wieder Heimrecht.

Pinguins - Ingolstadt 6:4 (2:0; 2:2; 2:2)

Tore: 1:0 (2:14) Mauermann (Kreutzer, Jensen); 2:0 (18:58) McKenzie (Kälble, Friesen); 3:0 Conrad (Grönlund, Vikingstad); 4:0 (25:31) Mauermann (Kälble, Eminger); 4:1 (32:45) St. Denis (Simpson, Bodie) bei 5/3; 4:2 (33:49) Edwards (Virta, Simpson) bei 5/4; 4:3 (46:38) Bertrand (Simpson, Stachowiak); 5:3 (12:43) Wejse (Verlic, Jensen) bei 5/4; 5:4 (58:37) Simpson (Bodie, Edwards) EA; 6:4 (59:59) Vikingstad (Jensen) ENG

Stand der Serie („Best of seven“): 1:0

Lars Brockbalz

Teamchef Sport

Lars Brockbalz, Jahrgang 1971, leitet die Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG, bei der er 1999 nach seinem Studium der Sozialwissenschaften ein Volontariat absolviert hat. Nach sechs Jahren bei der Kreiszeitung Syke ist er seit 2009 wieder zurück in Bremerhaven. Er ist Experte für Eishockey und Fußball.

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