Niedersachsen

Landwirte: Möglichkeiten zur Wolfsentnahme ausnutzen

In der vergangenen Woche wurde wieder viel über den Wolf diskutiert. Im Mittelpunkt der Debatte: Erleichterungen beim Schießen der Tiere. Bereits heute ist das unter Voraussetzungen möglich - die Möglichkeit werde aber nicht konsequent genutzt, meinen die Landwirte.

Von dpa
8. September 2023
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Zwei Wölfe sind im Gehege im Wildpark Schorfheide zu sehen.

Zwei Wölfe sind im Gehege im Wildpark Schorfheide zu sehen.

Foto: Patrick Pleul

Ihre Möglichkeiten zum Schießen von Wölfen sollen Bundesländer besser ausnutzen. Das fordert zumindest die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL), die dazu am Freitag ein Positionspapier veröffentlichte. In den vergangenen Tagen wurde unter anderem bei der Ministerpräsidentenkonferenz in Brüssel über den Umgang mit dem Wolf debattiert.

Die Arbeitsgemeinschaft begrüße ausdrücklich die neue Bereitschaft auf Europa-, Bundes- und Landesebene, im Konflikt zwischen Wolf und Weidetierhaltung dem Schutz der Weidetiere Vorrang einzuräumen, hieß es. „Niedersachsen mit seiner hohen Anzahl an Wolfsrudeln und der (noch) starken Weidehaltung gerade in den Küstenregionen entwickelt sich zum weiteren Hotspot von Wolfsübergriffen“, warnte die ABL-Bundesvorsitzende, Elisabeth Fresen.

Die verantwortlichen Umweltministerien auch in den weiteren vom Wolf betroffenen Bundesländern müssten die Möglichkeiten des vorhandenen Rechtsrahmens ausschöpfen. Sie sollten die Entnahme von Wölfen, die die etablierten Mindestschutzstandards überwunden und Nutztiere geschädigt haben, umgehend einleiten. Laut dem Bundesnaturschutzgesetz ist es bereits heute in einem definierten Bereich zeitlich befristet möglich, Wölfe zu entnehmen, bis ein übergriffiges Tier entnommen ist.

Die ABL fordert in ihrem Arbeitspapier unter anderem auch zumutbare Bedingungen für Rinderhalter bei dem Schutz ihrer Herden. Ein positives Beispiel sei hier Baden-Württemberg, wo unter anderem auch eine Schwelle für Rinder-Risse festgelegt sei, ab der ein sogenannter schadstiftender Wolf entnommen werden dürfe. Zudem brauche es eine bundesweite Förderung von wolfsabweisenden Zäunen.

Der Wolf ist in den vergangen Jahren in Deutschland wieder heimisch geworden. Die Regierungschefs und -chefinnen der Bundesländer forderten am Donnerstag von der Europäischen Union die Möglichkeit, je nach Region unterschiedlich mit der Rückkehr des Wolfs umzugehen. Insbesondere Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD), derzeit Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, hatte dafür geworben, den Abschuss von Wölfen in Schwerpunktregionen zu erleichtern. Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte sich jüngst dafür ausgesprochen, den Abschuss von Wölfen zu erleichtern. Auch die ABL spricht sich dafür aus.

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