Großbaustelle L 122 in Rhadereistedt: Darauf müssen sich Bürger einstellen

Auto- und Lkw-Fahrer müssen bald Umwege in Kauf nehmen, denn die Landesstraße 122 in Rhadereistedt wird zur Großbaustelle. Rund ein Jahr lang bleiben die jeweils im Bau befindlichen Abschnitte der Strecke ab Mitte August voll gesperrt für den Durchgangsverkehr. Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr informierte jetzt die Bürger, was auf sie zukommt.

„Alle haben wir darauf gewartet, dass die Straße ausgebaut wird und wir den Verkehr beruhigt bekommen“, sagt Bürgermeister Hanjürgen Grabner rund 60 Bürgern im Schützenhaus sowie den online zugeschalteten Interessierten. Aufgrund der schlechten Straßenoberfläche leiden Anwohner vor allem unter laut scheppernden Lastwagen. Doch nicht nur die Straße, in Teilen werden auch Schmutz- und Regenwasserkanal erneuert.

Zusätzlicher Radwegebau bis nach Rhade

Vier Bauabschnitte sind vorgesehen, um die Fahrbahn und den Radweg in Rhadereistedt auf einer Länge von jeweils 1.240 Metern zu erneuern, vier Bushaltestellen barrierefrei auszubauen, einen Querungsteiler in die Fahrbahn zu bauen sowie zusätzlich auch den Radweg zwischen Rhadereistedt und Rhade auf einer Länge von 2,1 Kilometern zu erneuern und - wo möglich - auf 2,50 Meter zu verbreitern.

Der erste Bauabschnitt umfasst Kanalbauarbeiten, die Bushaltestellen, die Radwegeerneuerung und den Straßenbau vom Ortseingang Höhe Neuer Weg bis hin zur Feuerwehr, berichtet Ressortleiter Jens Wiesemann von der Firma Sweco aus Bremen. Dies ist der aufwendigste Teil. Hier werden auch die eigentlich im dritten Bauabschnitt gelegenen Bushaltestellen zeitlich parallel mit gebaut.

Auto- und Lkw-Verkehr wird weiträumig umgeleitet

Im zweiten und dritten Bauabschnitt vom Feuerwehrhaus weiter in Richtung Ortsausgang nach Rhade geht es ausschließlich um den Straßenbau und die Radwegeerneuerung, im letzten Bauabschnitt über den Ortsausgang hinaus nur noch um den Straßenbau. Der außerorts in Richtung Rhade liegende Fahrradweg wird parallel zu den Arbeiten in Rhadereistedt mit gebaut.

Die Asphaltdeckschicht soll in zwei Bauabschnitten kurz vor dem Ende der Bauarbeiten eingebaut werden. Der Auto- und Lkw-Verkehr wird während der einjährigen Bauphase über die Kreisstraße 143, also von Rhade über Rockstedt und Godenstedt nach Zeven und umgekehrt umgeleitet, der Fahrradverkehr auf einer parallel zur L 122 laufenden Nebenstrecke sowie auf ausgeschilderten Strecken innerorts. Der Fahrradverkehr zwischen Rhade und Rhadereistedt könne auf der Landesstraße laufen, denn die ist ja für den Durchgangsverkehr gesperrt.

Anlieger dürfen die Baustelle auf eigene Gefahr passieren, vorübergehende Sperrungen von Grundstückszufahrten sind unvermeidbar. Darum appellieren alle Verantwortlichen an die Bürger, Sorgen zu kommunizieren, um gemeinsam Lösungen zu finden.

Feste Ansprechpartner für Bürger bei Problemen

Bei Problemen rund um die Bauarbeiten gibt es feste Ansprechpartner für Bürger. Einwohner können die wöchentlichen Baubesprechungen mit Bürgersprechstunde an jedem Mittwoch um 13.30 Uhr am Baubüro beim Feuerwehrhaus besuchen, um Fragen zu stellen oder Hinweise zu geben. Alle am Bau Beteiligten appellieren, das Angebot zu nutzen: „Kommunizieren Sie mit uns, bevor Sie schimpfen oder sich in sozialen Netzwerken austauschen. Wir versuchen zu klären, was wir klären können“, verspricht Fachbereichsleiter Michael Schöne von der Straßenbaubehörde.

Ein besonderes Ärgernis sind erfahrungsgemäß Verkehrsteilnehmer, die sich nicht an die Umleitungsstrecken halten. So regt Marco Mohrmann an, den für Fahrradfahrer als Umleitung ausgewiesenen Wiebrocksweg in Richtung Ostereistedt für Autos und Lastwagen zu sperren, damit diese eben nicht dort durchfahren können, zumal ein Teil der Strecke Feldweg ist. Eine weitere Anregung aus der Bevölkerung, dort Poller aufzustellen, ist jedoch laut Bürgermeister Hanjürgen Grabner schwierig umzusetzen, weil dann ja auch der landwirtschaftliche Verkehr nicht mehr durchkommt.

Behörde spricht von „Ärgernis auf vielen Baustellen“

Michael Schöne weiß: „Es ist ein Ärgernis auf vielen Baustellen, dass sich Leute nicht an die ausgewiesenen Umleitungsstrecken halten.“ Hier sei die Polizei als Ordnungsbehörde für den fließenden Verkehr gefragt. Eine gute Nachricht zum Schluss des Informationsabends: Bürger werden nicht direkt an den Kosten des Bauvorhabens beteiligt und die an der Strecke liegenden Bäume sollen geschützt werden, um keinen Schaden zu nehmen.

Das Bauvorhaben umfasst eine Länge von insgesamt etwa 2,2 Kilometern, die Kosten sind mit 2,5 Millionen Euro veranschlagt. Der Busverkehr und die Schülerbeförderung sollen gewährleistet bleiben.