Auf die Frage, wie sich die beiden kennengelernt haben, kam als erste Reaktion ein Lachen von Hildegard Wehrmeister. Als es in der Zevener Fußgängerzone noch jede Menge Kneipen gab, war es wohl noch etwas leichter jemanden kennenzulernen. Doch Hildegard und Gerhard Wehrmeister brauchten gar nicht in die Kneipen gehen, um sich kennenzulernen.
Auf der Straße hat er sie ins Kino eingeladen
Denn der heute 85-Jährige hat seine Angebetete einfach auf der Straße angesprochen und gefragt, ob sie nicht Lust hätte mit ins Kino zu kommen. Das war im Jahr 1961. Im Anschluss ging es dann aber doch noch in eine Kneipe. Nach diesem Treffen kamen an den folgenden Wochenenden noch weitere Treffen dazu. „Irgendwann hat es dann gefunkt, wo die Liebe hinfällt“, sagt Hildegard Wehrmeister.
Nur kurz darauf, etwa ein Jahr später, wurde dann Hochzeit gefeiert. Im kleinen Rahmen, mit der engsten Familie und Freunden. „Es war eine schöne kleine Hochzeit“, erinnert sich die 81-Jährige mit einem Lächeln im Gesicht zurück.
Das wäre wohl der Hammer geworden
Einen Antrag gab es aber nicht. Mit einem Lachen sagt sie zu ihrem Mann: „Eigentlich hätte ich mir gewünscht, du hättest einen Kniefall gemacht.“ „Ja, das wäre der Hammer geworden, das kann ich dir sagen“, antwortet ihr Ehemann. Und auch die klassische Hochzeitsreise gab es nicht. Der Grund: Hildegard Wehrmeister war schwanger. „Das war unsere Hochzeitsreise“, sagt sie mit Humor.
Danach kamen noch zwei weitere Kinder dazu. Drei Söhne, drei Enkelkinder. In ihren Rollen als Großeltern sei das Ehepaar voll und ganz aufgegangen. Heute bedauern sie, dass sie ihre Enkelkinder kaum noch zu Gesicht bekommen. Aber auch das nehmen sie mit Humor. Heutzutage sei eben anderes Interessanter als die Großeltern.
Heute ist das kaum noch vorstellbar
Beide kommen nicht aus Zeven. Aber in den 60 Jahren Ehe, ist Zeven für die beiden ihr Zuhause geworden. Trotzdem sei es nicht immer leicht, 60 Jahre mit ein und demselben Menschen zu verbringen. Aber man habe sich mit der Zeit zusammengerauft, sagt der 85-Jährige. „Andere erleben noch nicht mal das sechste Jahr. Und wir haben das Zehnfache geschafft“, sagt Hildegard Wehrmeister. „Das kann sich keiner mehr vorstellen“, fügt Gerhard Wehrmeister hinzu. Trotzdem sind sie getrennt. Zumindest beim Schlafen. Jeder hat sein eigenes Schlafzimmer. Das Schnarchen ihres Mannes ist der 81-Jährigen einfach zu laut.
Auch Herausforderungen haben sie gemeistert
In den 60 Jahren Ehe sind sie gemeinsam durch alle Höhen und Tiefen gegangen. Der erste Einschlag kam nach einer großen Feier zum 25. Hochzeitstag. Hildegard Wehrmeister musste an der Wirbelsäule operiert werden. Eine Hüftoperation hat die 81-Jährige auch schon hinter sich. Und auch das laufende Jahr meinte es nicht gut zu ihnen. Ein Schlaganfall und mehrere kleine Herzinfarkte des 85-Jährigen machten es zu einer Herausforderung. Aber auch diese unschönen Ereignisse gehören im Leben dazu.
Einfach Wehrmeister
Und die vielen schönen Momente der gemeinsamen Zeit haben die Oberhand. „Es hat viele schöne Momente gegeben“, sagt Hildegard Wehrmeister. Dazu gehören ihre kirchliche Trauung und die Geburten der Kinder. Und ohne das alles wären sie nicht sie, wären sie nicht Wehrmeister, sagt sie.