Hamburg & Schleswig-Holstein

Bestürzung und Trauer nach tödlichen Schüssen bei Zeugen Jehovas

Hamburg steht unter Schock. Mehrere Menschen sterben oder werden verletzt, als bei einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas plötzlich Schüsse fallen. Auch Stunden nach der Tat ist noch vieles unklar. In der Nacht gehen die Ermittlungen der Polizei auf Hochtouren weiter

Polizisten und Mitarbeiter der Spurensicherung stehen vor dem Gebäude der Zeugen Jehovas.

Polizisten und Mitarbeiter der Spurensicherung stehen vor dem Gebäude der Zeugen Jehovas. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Nach den tödlichen Schüssen während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas in Hamburg gehen am Freitag die Ermittlungen zu der Bluttat weiter. Innensenator Andy Grote (SPD) kündigte für den Mittag eine Pressekonferenz an, bei der Details zu der Tat und zum Stand der Ermittlungen bekanntgegeben werden sollen.

Während der Veranstaltung am Donnerstagabend waren mehrere Menschen durch Schüsse getötet oder verletzt worden. Am Freitagmorgen schrieb die Polizei auf ihrer Internetseite: „Es wurden nach jetzigem Stand (10.03.2022, 07:32 Uhr) 8 Personen tödlich verletzt, darunter offenbar auch der mutmaßliche Täter.“

Nach Informationen aus Sicherheitskreisen stufte die Polizei die Tat als Amoklauf ein. Der „Spiegel“ berichtete, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um ein ehemaliges Mitglied der Zeugen Jehovas handeln soll. Weiter berichtete das Magazin von einer Pistole als Tatwaffe. Die Polizei konnte am Freitagmorgen dazu jedoch keine Angaben machen - weder zu dem mutmaßlichen Täter oder zum genauen Tathergang.

Polizei richtet ein Hinweisportal ein

Die Polizei richtete ein Hinweisportal ein. Auf einer Webseite könnten „Fotos und Videos zur Tat oder relevanten Ereignissen in diesem Zusammenhang hochgeladen werden“, teilte die Polizei Hamburg auf Twitter mit.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich „erschüttert“ über die Tat im Hamburger Stadtteil Alsterdorf. „Meine Gedanken sind in dieser schweren Stunde bei den Opfern und ihren Angehörigen, bei den Gemeindemitgliedern und auch bei den Einsatzkräften“, sagte Faeser der Deutschen Presse-Agentur.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zeigte sich ebenfalls bestürzt. „Die Meldungen aus Alsterdorf / Groß Borstel sind erschütternd“, schrieb Tschentscher bei Twitter. „Den Angehörigen der Opfer gilt mein tiefes Mitgefühl.“

Nachbarin berichtet von Schussperioden

Eine Nachbarin berichtete von mehreren Schüssen bei der Veranstaltung der Zeugen Jehovas. „Es waren ungefähr vier Schussperioden. In diesen Perioden fielen immer mehrere Schüsse, etwa im Abstand von 20 Sekunden bis einer Minute“, berichtete Studentin Lara Bauch. Später seien Menschen von Polizisten an Händen und Füßen auf die Straße getragen worden.

Vier Stunden nach den tödlichen Schüssen betrat schließlich die Spurensicherung in der Nacht den Tatort. Auch um 4.15 Uhr morgens waren sie am Freitag noch in dem dreistöckigen Gewerbegebäude unterwegs. Streifenwagen hatten den Tatort zuvor weiträumig abgesperrt. Beamte mit Maschinenpistolen sicherten den Bereich zusätzlich ab.

Welche Art von Veranstaltung in der Kirchengemeinde der Zeugen Jehovas abgehalten wurde, war zunächst unklar. Auf der Internetseite der Zeugen Jehovas war für den Donnerstagabend eine von zwei wöchentlichen Zusammenkünften angekündigt. Polizeiangaben zufolge hatten mehrere Menschen die Veranstaltung besucht.

Das sind die Zeugen Jehovas:

Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Gemeinschaft mit eigener Bibel-Auslegung. Die Anhänger glauben an Jehova als „allmächtigen Gott und Schöpfer“ und sollen sich strengen Vorschriften unterwerfen. Sie sind davon überzeugt, dass eine neue Welt bevorsteht und sie als auserwählte Gemeinde gerettet werden. Weltweit haben die Zeugen Jehovas etwa acht Millionen Mitglieder. Die „Weltzentrale“ ist in New York. Die deutsche Gemeinschaft mit weniger als 200.000 Mitgliedern gehört zu den größten in Europa. (dpa)

Ermittler der Polizei rücken an und nehmen den Tatort unter die Lupe.

Ermittler der Polizei rücken an und nehmen den Tatort unter die Lupe. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

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