„Endlich wieder Ostern“, schwärmt in der Fernsehwerbung ein strahlendes Ehepaar am gedeckten Tisch. Es sei ihnen gegönnt. Endlich wieder Ostern - wirklich? Wer denkt sich bloß all den Kitsch im Supermarkt aus? Und: Fühlen sich Häschen und Küken eigentlich veralbert, weil sie überall herumhoppeln müssen? Auf Klopapier, zum Beispiel. Es gibt tatsächlich Klopapier, bedruckt mit fröhlichen Häschen und Küken und mit Kamilleduft, man gönnt sich ja sonst nichts. Aber anders als zu Coronazeiten wird hier nicht gehortet.
Wer noch nicht von Albträumen geplagt wird, sollte sich in Bettwäsche - richtig geraten: mit Häschen und Küken - zur Ruhe betten. Bei steifen Brisen im Cuxland schützt eine Mütze - mit Hasenohren. Osterpullover mit Küken als Pendant zu Weihnachtpullis mit Elchen lassen noch auf sich warten. Dafür wird die Kaffeetafel stilvoll gedeckt mit Tischdecke, Servietten und Geschirr voller Häschen sowie Eier-Kerzen. Im Garten leuchten Hasen-Lämpchen.
Unglaublich, was alles auf Ostern „getrimmt“ wird. Auch kulinarisch: Der Bäcker verkauft Berliner in Hasenform, der Fleischer Hasen-Mortadella. Ein Blick auf die vielen ähnlichen Frauen-Zeitschriften lässt vermuten, dass „sie“ nur noch backt, Festtagsmenüs studiert und bastelt, um das traute Heim zu schmücken. Noch eine Woche, dann ist es vorbei mit dem Osterkitsch. Dann können auch die Büsche wieder Büsche sein - grün, ohne Plastikeier.