Moin

Das Radio, die Technik und der Forscherdrang

Jürgen Rabbel

Im Vergleich zur Zeitung - die erste erschien ab 1650 regelmäßig - ist der Rundfunk in Deutschland noch ein Jüngling. Am 29. Oktober wird er gerade einmal 100 Jahre alt. Mehr als die Hälfte dieser Zeit hat mich das Radio in meinem Leben begleitet. Ich war schon als Kind ein großer Fan. Wobei - es war nicht unbedingt der Radiosender, der mich faszinierte. Nein, es war die Technik. In unserer Küche stand damals, ich glaube, es war ein Gerät von Telefunken, ein Radio mit Kunststoffgehäuse. Dunkelgrün. Rechts oben ein „magisches Auge“. Beim Einstellen der Sender veränderte es sich, zeigte an, wie stark das empfangene Signal ist. Klar - Musik und Schulfunksendungen begeisterten mich auch. Aber noch größer war das Interesse daran, wie es im Inneren des Röhrenradios aussieht. Mein Forscherdrang war so groß, dass ich irgendwann einfach eine Röhre gezogen habe. Das Radio funktionierte nicht mehr. Auch nach Stunden der Suche hatte mein Vater den Fehler nicht gefunden. Er gab das Gerät frei - zum Ausschlachten. Mit dem Lötkolben in der Hand und viel Geduld hab ich das gute Teil zerlegt. Röhren, Kondensatoren und Widerstände habe ich noch heute. Und ein schlechtes Gewissen.

Jürgen Rabbel

Reporter

Jürgen Rabbel ist gebürtiger Bremerhavener und arbeitet als Reporter in der Lokalredaktion der NORDSEE-ZEITUNG. Er betreut den Süden der Stadt und kümmert sich um Geschichtliches.

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