Fischotter leben nicht dauerhaft im Wasser, sondern wechseln zwischen Land und Wasser. Hierdurch geraten die Tiere immer wieder in Gefahr, wenn sie beispielsweise einen dunklen und engen Gewässerdurchlass nicht passieren und stattdessen eine Straße überqueren müssen. Zuletzt wurde 2021 ein Fischotter auf dem Autobahnzubringer Mitte überfahren. Dieses Ereignis gab den Anstoß für eine genauere Betrachtung der Situation in Bremerhaven.
Bachelorarbeit an der Universität Oldenburg
Im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Universität Oldenburg wurden nun ausführliche Steckbriefe zu den Brücken und Durchlässen erarbeitet, die den Zustand dokumentieren und hinsichtlich der Passierbarkeit für Fischotter bewerten. Dabei wurde aufgezeigt, dass 18 der 45 Brücken einen hohen Gefährdungsgrad besitzen. Acht Brücken wurden der mittleren Gefährdungsklasse zugeordnet. Hauptgrund ist das Fehlen von Uferstreifen, die unter der Brücke entlanggeführt werden und die die Fischotter als „Trittsteine“ nutzen können. Nur zehn der untersuchten Brücken besitzen einen für die Wanderung der Fischotter angemessenen Uferstreifen.
Landschaftsprogramm nimmt Schwachstellen in Pläne auf
Da der Fischotter eine Zielart des Biotopverbundes entlang von Gewässern ist, sind die ermittelten Konfliktpunkte im Rahmen der Fortschreibung des Landschaftsprogramms Bremerhaven in die Pläne aufgenommen worden. Hierdurch können die Anforderungen der streng geschützten Art bei Sanierung oder Neubau von Brücken berücksichtigt werden.
Größte heimische Marderart
Der Fischotter ist die größte heimische Marderart und zählt zu den besten Schwimmern unter den Landraubtieren. Er kommt in fast ganz Europa vor und wird einschließlich Schwanz etwa 130 Zentimeter lang. Ausgewachsene Fischotter können ein Körpergewicht bis zu 12 Kilogramm erreichen. Im Schnitt wiegen die Weibchen etwa 7,4 und Männchen 10,5 Kilogramm. Zunächst durch Bejagung, dann durch die zunehmende Verschmutzung der Gewässer und durch verkehrsbedingte Verluste gingen die Bestände stark zurück und der Fischotter starb in weiten Teilen Deutschlands in Folge von Landschaftszerschneidung und -zerstörung aus. Inzwischen erholen sich die Bestände wieder langsam, und der Fischotter breitet sich allmählich wieder aus. Trotzdem gilt der Fischotter in Deutschland immer noch als gefährdete Art. (pm/mar)