Die 63-Jährige war bei der Tat im Mai lebensgefährlich verletzt worden. Sie sei seither arbeitsunfähig, sagte sie.
Ein ehemaliger Schüler des Gymnasiums muss sich seit November wegen versuchten Mordes verantworten. Die Zeugin berichtete, wie der 21-Jährige schwarz bekleidet vor ihrem Tresen gestanden und zu ihr gesagt habe: «Kennen Sie mich noch? Sie waren ja auch immer frech zu mir.» Daraufhin habe sie nachgefragt: «Ich?» Sie sei auf ihn zugegangen, um mit ihm zu reden. Sie habe sich an keinen Konflikt mit ihm erinnern können.
Dass er eine Profiarmbrust und weitere Waffen bei sich gehabt habe, habe sie nicht gesehen. «Auf einmal werde ich von etwas getroffen», erzählte sie. «Ich hatte Schmerzen in der Brust.» Sie habe sich umgedreht, um zu fliehen. «Schon hatte ich im unteren Rücken einen zweiten Pfeil.»
Stahlbolzen aus der Armbrust durchbohrt das fliehende Opfer
Dass der Stahlbolzen vorne wieder herausgekommen sei, habe sie nicht bemerkt. Sie sei ins Schulleiterzimmer geflüchtet, wo sie schließlich bewusstlos zusammengebrochen sei. Den Angeklagten beschrieb sie in der Situation als «sehr ruhig».
Neben der Operationsnarbe habe das Opfer vor allem psychische Verletzungen davongetragen, hieß es. Nach der körperlichen Reha sei sie nun in pyschotherapeutischer Behandlung und müsse Medikamente nehmen.
Details zur Armbrust
Neben dem Opfer sagte auch ein polizeilicher Gutachter aus, der Einzelheiten zu den Waffen erläuterte. So sei das Visier der Armbrust nicht kalibriert gewesen, weswegen die abgefeuerten Geschosse einer Streuung unterlagen.
Der Angeklagte hatte zum Prozessauftakt die Gewalttat weitgehend eingeräumt, eine Tötungsabsicht aber bestritten. Der Prozess wird am 12. Januar fortgesetzt.