Bremerhaven Gastronomie

39 Jahre am Puls von Bremerhaven: Nachtschicht mit Wirt Peter Fritz im „Ei“

Tief in der Nacht öffnet Peter Fritz in Bremerhaven sein Frühlokal „Zum Ei“. Von 1 bis 6 Uhr serviert er Nachtschwärmern hier deftiges Essen – und gibt ihnen auch Geborgenheit. Seit 39 Jahren erlebt der Wirt die Stadt bei Nacht, ist Zeuge ihres Wandels. Wie lange noch?

39 Jahre am Puls von Bremerhaven: Nachtschicht mit Wirt Peter Fritz im „Ei“

Ein Bier bitte: Als Peter Fritz in den 1980er-Jahren als Wirt anfing, wurde das Bier noch in D-Mark bezahlt. In den Jahrzehnten, die folgten, änderte sich viel mehr als nur die Währung: In seinem Frühlokal „Zum Ei“ erlebte Fritz aus der Perspektive der Nacht die Umbrüche Bremerhavens. Foto: Levin Meis

Anführungszeichen

 „Ich habe gedacht, was ist hier denn los? Tag und Nacht tobte das Leben.“

Peter Fritz kam 1972 nach Bremerhaven. 13 Jahre später übernimmt er das Frühlokal „Zum Ei“.

Hell erleuchtet in der Nacht: Von 1 bis 6 Uhr ist in Bremerhaven das Frühlokal „Zum Ei“ am Waldemar-Becké-Platz geöffnet und bietet Nachtschwärmern ein Zuhause.

Hell erleuchtet in der Nacht: Von 1 bis 6 Uhr ist in Bremerhaven das Frühlokal „Zum Ei“ am Waldemar-Becké-Platz geöffnet und bietet Nachtschwärmern ein Zuhause.

Die Müdigkeit bekämpfen: Wenn Peter Fritz nach Mitternacht sein Lokal öffnet, geht sein erster Gang zur Kaffeemaschine.

Die Müdigkeit bekämpfen: Wenn Peter Fritz nach Mitternacht sein Lokal öffnet, geht sein erster Gang zur Kaffeemaschine.

Raum für Gastfreundschaft: Vor der Theke von Peter Fritz stillten in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Gäste ihren Hunger und ihren Durst.

Raum für Gastfreundschaft: Vor der Theke von Peter Fritz stillten in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Gäste ihren Hunger und ihren Durst.

1 bis 6

Uhr sind Peters Öffnungszeiten an sechs Tagen die Woche.

1985

übernahm er das „Ei“ in der Alten Bürger.

17

Gerichte stehen auf der Speisekarte vom „Ei“.

Es ist eine raue Januarnacht in Bremerhaven. Stürmische Böen jagen den Regen durch die Häuserschlucht der Alten Bürger. In der von Kneipen und Restaurants gesäumten Straße sind die Bürgersteige leer. Vereinzelte Fenster in den hohen Altbauten sind noch erleuchtet. Es ist Dienstagnacht, 0.58 Uhr.

Für Peter Fritz beginnt jetzt die Arbeit. „Irgendwann bist du im Nacht-Rhythmus drin“, sagt der Wirt über seinen Alltag. Eine dunkelblaue Jacke schützt ihn vor den ruppigen Böen, als er die wenigen Meter von seinem Auto zu seinem Lokal zurücklegt. Nachdem er die weiße Eingangstür aufgeschlossen hat, schaltet der Wirt das Licht an. „Zum Ei – Frühlokal“ steht auf dem großen Schild über der Eingangstür, das jetzt hell erleuchtet wird. Wenn der Tag anbricht, wird die Gaststätte wieder dunkel und geschlossen sein.

Seit fast 40 Jahren ist Peter Fritz mit dem „Ei“ an der Alten Bürger zuhause

„Wenn ich in den Laden komme, gehe ich erstmal an die Kaffeemaschine“, sagt der 71-jährige Wirt, den seine Gäste meist einfach Peter nennen. Er legt einen weißen sauberen Filter in die silbergraue Kaffeemaschine. Seine kräftigen Hände zeugen von seinem arbeitsreichen Leben. Durch das Lokal erstreckt sich ein abgerundeter, holzvertäfelter Tresen. Gegenüber stehen zwischen festinstallierten Bänken Tische mit weißen Tischdecken, an denen sich Nachtschwärmer seit 25 Jahren auf Peters Gerichte freuen. Bratkartoffeln, Rührei mit Speck, Leberkäse oder Krabbenbrot.

Seit 1999 öffnet der Wirt das Lokal am Waldemar-Becké-Platz jede Nacht – nur von Sonntag auf Montag bleibt das „Ei“ geschlossen. 14 Jahre zuvor übernahm Peter das Frühlokal an einer anderen Adresse gleich um die Ecke.

Bratkartoffeln, Rührei mit Speck, Fischerfrühstück,Krabbenbrot, Mockturtle Suppe

Seit 1985 also kennt er Bremerhaven bei Nacht. Fast vierzig Jahre lang erlebt er als Wirt den nicht aufhörenden Wandel der Stadt. Unzählige Gäste kamen zu ihm an die Theke. Aßen, tranken und rauchten. Hafenarbeiter, Taxifahrer, Nachtschwärmer, Betrunkene, andere Wirte. Die Gäste kamen, gingen – und mit ihnen die Jahrzehnte. Das Frühlokal ist heute das letzte seiner Art in Bremerhaven – und Peter steht weiter Nacht für Nacht in der Küche. „Wenn du erstmal in der Tretmühle drin bist, kommst du so schnell nicht wieder raus“, erzählt er. „Früher fand das Leben in der Nacht statt.“

Zu später Stunde: Die Uhr im Bratpfannen-Look und Spiegeleiverzierungen hat ein Gast Peter Fritz geschenkt. Der kuriose Stundenanzeiger hat seitdem seinen Platz an der Wand hinter der Theke.

Zu später Stunde: Die Uhr im Bratpfannen-Look und Spiegeleiverzierungen hat ein Gast Peter Fritz geschenkt. Der kuriose Stundenanzeiger hat seitdem seinen Platz an der Wand hinter der Theke.

Kochen ist Chefsache: Hinter der schlichten, blauen Tür bereitet der Wirt seine Speisen zu. In ruhigen Stunden in der Nacht schafft Peter Fritz Ordnung und putzt seinen Arbeitsbereich.

Kochen ist Chefsache: Hinter der schlichten, blauen Tür bereitet der Wirt seine Speisen zu. In ruhigen Stunden in der Nacht schafft Peter Fritz Ordnung und putzt seinen Arbeitsbereich.

Kartoffeln mit Ei: Wenn die Bratkartoffeln knusprig und golden sind, macht Peter das Bratfett für die Spiegeleier heiß.

Kartoffeln mit Ei: Wenn die Bratkartoffeln knusprig und golden sind, macht Peter das Bratfett für die Spiegeleier heiß.

In Peters ersten Jahren an der Alten Bürger gehören Frühlokale wie das „Ei“ noch Stadtbild. „Tiffany“, „Morning Pub“, „Snoopys“ und „Ottos Laterne“ sind die Namen, an die sich der Wirt heute erinnert. Er und das „Ei“ sind geblieben. „Wenn ich irgendwann nachgelassen hätte, dann wäre ich schon lange weg vom Fenster“, sagt Peter. 2024 ist sein Laden ein Unikat in Bremerhaven.

Ein gutes Geschäft macht das „Ei“ nur noch am Wochenende

Mit einer Tasse Kaffee in der rechten Hand steht Peter hinter seiner blank polierten Theke. Über seiner schwarzen Schürze trägt er ein blau-rot kariertes Hemd. Sein Gesicht strahlt die Art der Ruhe aus, die sich durch wenig erschüttern lässt. Peter hat in seinem Leben viel gesehen. An der orange-gelb gestrichenen Wand hängt eine gusseiserne Bratpfanne, in der die Zeiger einer Uhr 1.43 Uhr anzeigen. Darunter sind angebrochene Spirituosen aufgereiht. In den braunen Flüssigkeiten bricht sich das Licht. Der Wirt erwartet eine ruhige Nacht. „Früher kamen viele Taxifahrer.“ Er blickt durch die gläsernen Kacheln der Eingangstür auf den Taxistand vor seinem Lokal. „Da draußen ist keiner. Von den Bars kommt nichts, die haben selbst nichts zu tun“, sagt er. Ein gutes Geschäft macht er mit seinem Laden nur am Wochenende. Früher war das anders, erzählt Peter.

Geboren wurde der Wirt in Österreich, in der Steiermark. Seine Lebensgeschichte ist bezeichnend für die Seestadt. Als gelernter Gastronom kam er 1972 aus München nach Bremerhaven. Der Hafen, das Tor zur Welt, lockte ihn an die Wesermündung. „Ich war 19 oder 20. Wenn du da unten aufgewachsen bist, dann träumst du von der großen Welt und stellst dir vor, wie du mit dem Schiff die Welt bereist“, erzählt der Gastronom. Es kam anders. „Ich hatte 100 Mark in der Tasche und bin hier auf blauen Dunst hingereist. Da wusste ich gar nicht, dass es Bremerhaven gibt“, erzählt er. „Bremerhaven, das war für mich der Hafen von Bremen.“ In den 70ern war Bremerhaven ein Schmelztiegel für Seeleute und Werftarbeiter. Der Fischereihafen war der größte Europas und boomte.

Auf ein Schiff stieg Peter nicht, dafür kam die Welt zu ihm

„Was für Geräusche ich hier gehört habe“, erinnert sich Peter. Der dröhnend laute Krach des Nietens und Flexens auf den Werften lag über der Stadt. „Das hörst du heute alles nicht mehr. Das Nebelhorn hat getutet. Das waren Geräusche. Wenn du aus dem Süden kommst, kennst du das alles nicht.“ Und auch das Nachtleben beeindruckte den jungen Peter. Selbst aus der Millionenmetropole München war er Vergleichbares nicht gewohnt. „Ich habe gedacht, was ist hier denn los? Tag und Nacht tobte das Leben. Die Taxen schossen hin und her. An Gastronomien und Kneipen gab es sicher das Dreifache von dem, was heute geblieben ist“, erzählt Peter über seine Ankunft in Bremerhaven.

Bald sollte er selbst ein Teil des Bremerhavener Nachtlebens werden. Auf ein Schiff stieg er nicht, dafür kam die Welt zu ihm. Er blieb in der Stadt. 1985 übernahm er das Frühlokal „Zum Ei“. Der Vorbesitzer hatte es fünf Jahre zuvor in der Bürgermeister-Smidt-Straße 169 eröffnet. Seither arbeitet Peter in der Nacht.

Vor der weißen Tür sind die Straßen immer noch leer. Der Regen lässt nicht nach. Die Zeiger der mit aufgemalten Spiegeleiern verzierten Uhr in der Pfanne gehen auf 2.30 Uhr zu. Selbst für eine Dienstagnacht ist wenig los. Peter bleibt gelassen. Seine kräftige, freundliche Stimme füllt den Schankraum des Frühlokals aus. „Ich habe einen Kunden, der kommt schon, solange ich das Ei mache“, erzählt Peter. Nicht heute. Wenn nichts los ist, kümmert sich der Wirt um das Alltägliche, schreibt Einkaufslisten oder putzt. Die Hafenarbeiter kommen nicht mehr. „Die fahren eher am E-Center ran und kaufen dort etwas ein“, erzählt er. Auch die Taxifahrer sind ausgeblieben. Früher seien es in Bremerhaven nachts mal weit über hundert gewesen. Heute bleiben die Straßen leer. „Jetzt warten wir ab, was passiert“, sagt Peter. Wenn im Laden nichts los ist, geht er meist nach drei oder vier Stunden nach Hause. „Das Datum ist hoch heute, da ist nicht mehr so viel zu erwarten“, merkt der Wirt an. Er kennt seine Kundschaft.

Seit mehr als 20 Jahren war Peter nicht mehr im Urlaub

Der 71-Jährige wacht trotzdem in jeder Nacht in seinem Laden. Seine Tretmühle. Seit mehr als 20 Jahren hat Peter sich keinen Urlaub mehr gegönnt. In jeder Nacht fing er die Reste der Nacht ein. Hinter seiner Tür veränderte sich wenig, während draußen der Wandel der Stadt nicht aufhörte. Hinter dem Tresen erinnert sich Peter an turbulente Jahre.

Überall gab es Diskotheken, die Alte Bürger war der Treffpunkt in der Region. „Im Sommer standen auf der Schleusenstraße früher nur Motorräder. Vom Mofa bis zur fetten 1000er-Maschine war alles dabei“, erzählt Peter. Das Nachtleben war ein atmender Organismus, der auch mit dem Tageslicht nicht aufhörte, sich zu regen. „Wenn die Kneipen um 8 oder 9 Uhr öffneten, standen schon die Rentner vor der Tür und wollten Frühschoppen“, erinnert sich Peter. Abends fuhren die Taxen, die Seeleute aus den Häfen in die Vergnügungsviertel. „Die mussten ihr Geld loswerden.“

Wenn die Lokale schlossen, kamen Gäste und Wirte ins „Ei“ und feierten weiter

Anders als heute waren rund um die Alte Bürger hauptsächlich Kneipen in den Ladenlokalen. Wenn die Diskotheken und Kneipen ihre Türen schlossen, kamen Wirte und Personal oft noch für eine deftige Mahlzeit und das Feierabendbier in das „Ei“. Dort trafen sie dann nicht selten auf ihre Gäste, die durchgefeiert hatten, und die Hafenarbeiter gingen nach einer durchzechten Nacht direkt auf die Schicht.

Die Zeiten gingen und änderten sich. Im Fischereihafen kamen keine Fangschiffe mehr an, die Werften schrumpften und schlossen, die US-Army verließ die Stadt. Mit dem Nichtraucherschutzgesetz veränderte sich der ganze Laden. „Es gibt kein Tresengeschäft mehr“, sagt der Wirt. „Früher war die Theke am Wochenende voll besetzt. Weil wir Essen machen, gibt es das nicht mehr.“ Heute kommen die Gäste essen, trinken ein Glas und ziehen weiter in benachbarte Raucherkneipen, sagt er. „Ach, das Leben geht weiter. Die Dinge ändern sich eben“, sagt Peter. So war es immer, sagt Peter.

Routinierte Handgriffe: Eier aufschlagen kann der Wirt im Schlaf. Sie sind in fast jedem Gericht und geben dem Frühlokal seinen Namen.

Routinierte Handgriffe: Eier aufschlagen kann der Wirt im Schlaf. Sie sind in fast jedem Gericht und geben dem Frühlokal seinen Namen.

Vier auf einen Streich: Auch das Servieren gehört zu Peters Aufgaben als Wirt. Nur an den Wochenenden beschäftigt er Aushilfen.

Vier auf einen Streich: Auch das Servieren gehört zu Peters Aufgaben als Wirt. Nur an den Wochenenden beschäftigt er Aushilfen.

Heiß und fettig: Seine Bratkartoffeln mit Spiegelei sind bei Peters Gästen beliebt. Auf Wunsch bereitet er das Gericht auch vegetarisch oder vegan ohne Spiegeleier zu.

Heiß und fettig: Seine Bratkartoffeln mit Spiegelei sind bei Peters Gästen beliebt. Auf Wunsch bereitet er das Gericht auch vegetarisch oder vegan ohne Spiegeleier zu.

Die Uhr in Peters gefliester Küche springt auf 3.20 Uhr. Es ist viel Platz in dem Raum. Zwischen dem großen Gasherd, der Edelstahl-Spüle und dem großen Kühlschrank steht der Koch. Auch mitten in der Nacht legt er Wert auf sein Auftreten. Frisch rasiert und gut frisiert begegnet er seinen Gästen. Über der Küchentür hängen zwei Bildschirme, auf denen in schwarz-weiß die Theke und der Eingangsbereich zu sehen sind. Draußen vor der Tür stehen Gäste. Zwei Männer, zwei Frauen.

Aus der Küche betätigt Peter einen Summer und lässt sie ein. Sein Gefühl verrät ihm, ob er die Tür öffnet oder lieber zulässt. „Das sieht man dann schon ungefähr, wenn die auf Stress gebürstet sind“, erzählt er. Die Polizei rufen musste er in der Geschichte des Frühlokals nur selten.

Peters Gefühl verrät ihm, ob er die Tür öffnet oder lieber zulässt

Die Gäste sind hungrig. Einer der vier ist ein Stammgast. Vier Sambuca, zweimal English Breakfast, zwei Rührei mit Speck. Genau das Richtige für die Nacht. In Peters Küche muss es schnell gehen. Alles ist vorbereitet. Eier und Kartoffeln kauft Peter auf dem Wochenmarkt in Geestemünde. Unter einem Regal neben dem Kücheneingang steht ein großer schwarzer Bottich, gefüllt mit erdigen Kartoffeln. In die Pfanne kommen sie erst, wenn sie vorgekocht und gepellt sind. Die Margarine zischt als Peter die Eier in die heiße Pfanne schlägt.

Rührei, Speck und Toast landen auf den Tellern. Drei flach geschnittene Gewürzgurkenstreifen legt der Wirt auf den Rand des Tellers. Fertig. Routiniert lädt er alle vier Teller auf seine Hände und Arme und läuft aus der Küche an den Tisch zu seinen Gästen. Am Wochenende bleibt der Wirt in der Küche, eine Aushilfe kümmert sich dann um die Kundschaft.

Auf jeden Teller, der die Küche verlässt, gehört eine Gewürzgurke

Als die Nachtschwärmer gezahlt haben und durch die Tür in die Nacht zurückgekehrt sind, hält Peter kurz inne. Ein Hauch von Wehmut bricht durch sein robustes Gemüt. In wenigen Wochen wird sein Frühlokal am Waldemar-Becké-Platz schließen. Der Vertrag für sein Lokal wurde nach 25 Jahren nicht verlängert. Noch vier oder fünf Wochen wird er die Nächte an der Alten Bürger verbringen. Und danach? „Wenn das hier weitergegangen wäre, hätte ich wohl noch weitergemacht“, sagt er. Einen Neuanfang an einer anderen Adresse will er trotzdem nicht ganz ausschließen. Die Gastronomie hat es schwer heute. Trotzdem hat Peter Hoffnung, dass das „Ei“ an anderer Stelle eine Zukunft hat.

Es liegt alles bereit: Gurken und Zwiebeln warten auf ihre Verarbeitung.

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Es ist Nacht: Um drei Uhr heißt es für den Wirt: noch drei Stunden bis Feierabend.

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Viele Menschen in der Alten Bürger graut es vor diesem Tag genauso wie Peter. „Die Leute kommen zu mir und sagen ‚Peter, du sollst weitermachen, egal wo du hingehst, wir kommen zu dir‘“, sagt er. Peter ist in Bremerhaven der Letzte seiner Art.

Rüssel, Schampus, Strölinski, Mono, Kapovaz und Zum Ei starten 1985

Vor 39 Jahren fingen fünf Wirte in der Alten Bürger zeitgleich mit Peter an. 1985 starteten das „Rüssel“, das „Schampus“, „Strölinski“, „Mono“ und das „Kapovaz“. Von diesen sechs Gastronomen könnte Peter nach 39 Jahren der Letzte sein, der geht. „Für mich ist der Laden Lebensinhalt geworden. Je älter ich geworden bin, desto mehr Spaß hatte ich“, erzählt der 71-Jährige.

Den Gedanken an ein Ende des „Ei‘s“ schiebt er vor sich her, sagt Peter. „Das würde mich verrückt machen, wenn ich daran denke, dass es hier bald vorbei ist.“ Es ist 3.48 Uhr. „Für mich ist dann auch Schluss heute“, sagt der Wirt. Er lehnt an der Theke des leeren Lokals. An den Wänden hängen bunt zusammengewürfelte Bilder mit populären Motiven, die dezent vom Licht angestrahlt werden.

„Das würde mich verrückt machen, wenn ich daran denke, dass es hier bald vorbei ist.“

In wenigen Wochen wird Peter Fritz das Licht in seinem Lokal am Waldemar-Becké-Platz zum letzten Mal ausmachen. Er wird seinen Rhythmus nach fast vier Jahrzehnten in der Bremerhavener Nacht wieder umstellen. Auch für Bremerhavens Nachtschwärmer bedeutet dieser Tag Veränderung: Nacht für Nacht konnten sie sich auf eines verlassen: „Im ‚Ei‘ gibt’s noch was Warmes.“

Wo werden sie künftig ihren Hunger in der Nacht stillen?

Eine Reportage von Levin Meis (Text und Fotos)

Konzeption und digitale Umsetzung: Charlene Schnibbe, Lena Gausmann und Gero Balsen

Ihre Erinnerungen an das Ei?

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